Bruce Springsteen
Devils & Dust
Columbia 2005

Devils & Dust ist das beste Springsteen Album seit bestimmt 15 Jahren. Soviel steht für mich schon mal fest, doch dazu später erst mehr. Wer Springsteen nicht wirklich kennt, vergleicht ihn gerne mit Bryan Adams oder gar Bon Jovi. Doch damit tut man dem Boss völlig unrecht und ich kann nur jedem der so denkt empfehlen sich das Frühwerk, also die ersten vier Alben, mal genau anzuhören. Kaum einer hat je so schön über den Wunsch auszubrechen, Freiheit, Jugend, aber auch über die Schattenseiten des Lebens gesungen. Um so verwunderlicher ist es, das Springsteen keinen Zugang zum „Indie“ Publikum findet, ähnlich wie Johnny Cash in seinen letzten Jahren. Dabei häufen sich die Verneigungen vor Springesteen in der letzten Zeit. Kaum ein Saddle Creek Künstler hat nicht das Springsteen Album „Nebraska“ in seiner persönlichen Top 5 Liste. Der größte Traum von Badly Drawn Boy ist es im Vorprogramm von Springsteen auf zu treten. Eine Ehre die Connor Oberst mit seinen Bright Eyes im letzten Herbst im Rahmen der Vote for Change Tour bereits geschafft hat. Adam Green, Cowboy Junkies und Pete Yorn coverten auf ihren letzten Alben oder Singles alle einen oder mehrere Songs vom Boss. Mike Ness von Social Distortion hatte sogar die ehre ein Duett mit Springsteen auf seiner ersten Solo-Platte zu singen. Und trotzdem erreicht Springsteen kein neues und jüngeres Publikum. Dabei hätte er es sich verdient. Besonders mit seinem neuen Album „Devils & Dust“. Ob dieser Fall allerdings eintritt ist fraglich. „D&D“ steht in einer Tradition mit „Nebraska“ und The Ghost of Tom Joad“. Dunkle und traurige Akustische Songs über Einwanderer und über die anderen Seiten des American Dream. Aber „D&D“ ist nicht mehr so schlicht wie die beiden Vergleichsalben aus den 80’iger und 90’iger. Bass, Schlagzeug, Orgeln und Streicher kommen zum Einsatz und geben den Songs einen entspannten aber dennoch druckvollen Rahmen. Die meisten Songs werde in der ersten Person Singular erzählt und haben einen unabstreitbaren Folk, Country und Delta Blues style. Devils & Dust erzählt von der Suche nach Gnade, Glaube, Heimweh, Krieg und einen hörbaren Unterton zur Bush Politik. Manchmal habe ich das Gefühl, der Boss hätte in der letzten Zeit viel Ryan Adams „Gold“ Album gehört. Aber das kann eigentlich nicht sein, den viele Songs sind bereits vor knapp zehn Jahren entstanden. Geographisch spielen viele Songs im Westen und Südwesten von den USA. Aber bei den meisten Songs kommt es einen vor, als wenn die Handlung bei einem selber in der Nähe spielt. Schicksale sind nicht so unterschiedlich. Wer die letzte Johnny Cash Platte mochte, sollte es unbedingt auch mit Devils & Dust probieren. Und ich hau es derweil mit Edding an die Wände: „I aint gonna fuck it up this time.“

Review: Claas

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